17. Dezember 2017

PRIMETIME – Die beste Zeit des Jahres?

Von Moritz Holl

Vom 2. bis 7. Novem­ber war es end­lich wie­der so weit. Ein Jahr lang vor­be­rei­ten, üben und vor Allem freu­en! Der Löwen­saal öff­ne­te sei­ne Türen für die Oar­hell­jer Kerb 2017. Ein klei­nes Jubi­lä­um, wur­de die dies­jäh­ri­ge Kerb bereits zum fünf­ten Mal durch den eigens gegrün­de­ten Kerb­ver­ein ausgerichtet.

Wie es seit eini­gen Jah­ren üblich ist, ver­an­stal­te­te die Künst­ler­grup­pe Schup­pen­Art am Kerb­don­ners­tag im Auto­haus Ren­ker eine Ver­nis­sa­ge. Da die Vor­be­rei­tun­gen im Saal bereits größ­ten­teils abge­schlos­sen waren, konn­te die Kerb­mann­schaft hier mit deut­lich mehr Per­so­nal zu Gast sein und sich die­sen Pro­gramm­punkt selbst ansehen.

Nach dem Kerb­got­tes­dienst am Frei­tag­abend fand ein klei­ner Ker­b­um­zug statt, bei wel­chem der Kerb­kranz zum Gold­nen Löwen gebracht wur­de. Unter musi­ka­li­scher Beglei­tung durch den Musik­ver­ein Arheil­gen wur­de der Kranz gehisst und nach kur­zem Kranz­spruch ging es auch schon im Saal wei­ter. Der Schirm­herr Sebas­ti­an Zils konn­te pro­blem­los das Fass­bier anste­chen, so dass eine gute Grund­la­ge für die Kerbre­de geschaf­fen war. Auch hier gab es wie­der eini­ge Anek­do­ten aus dem ver­gan­gen Jahr zu hören. Im Anschluss gab es erst­mals den Kerb­tanz 2017 zu sehen, ehe die Büh­ne an die Band Pfund über­ge­ben wur­de. Der erwar­te­te Andrang auf die Oar­hell­jer Kerb bestä­tig­te sich. So muss­te bereits vor dem ers­ten Lied der Ein­lass gestoppt wer­den, da der Saal in sei­nem vol­len Umfang gefüllt war. Es war ein Abend, wel­cher sicher­lich allen Teil­neh­mern noch lan­ge in Erin­ne­rung blei­ben wird!

Nach einem Früh­stück am Sams­tag­mor­gen ging es für uns mit der Kerb­tau­fe wei­ter. Mit ech­tem “Muckerwas­ser” aus dem Ruth­sen­bach wer­den nun seit eini­gen Jah­ren bereits die neu­en Mit­glie­der der Kerb­mann­schaft getauft. Erfreu­li­cher­wei­se traf zur sel­ben Zeit auch der his­to­ri­sche Rund­gang unter der Lei­tung von Anja Her­del und Die­ter Wen­zel am Tauf­ort ein. So konn­ten sich, nach einer kur­zen his­to­ri­schen Beleh­rung, die Rund­gangs­teil­neh­mer auch die­sen Pro­gramm­punkt der Kerb anschauen.

Am Sams­tag­mit­tag fand auch in die­sem Jahr wie­der ein Senio­ren­nach­mit­tag statt. Bei die­ser Ver­an­stal­tung wer­den die älte­ren Ein­woh­ner unse­res schö­nen Ortes in den Löwen­saal ein­ge­la­den und mit einem bun­ten Pro­gramm unter­hal­ten. Dass hier­bei Kaf­fee und Kuchen zum Plau­dern nicht feh­len dür­fen, ist wohl selbst­ver­ständ­lich. Nach­dem das Pro­gramm been­det war, wur­de es im Saal noch­mals wild. Tische wur­den umge­klappt, weg­ge­räumt und die Büh­ne abge­hängt. Vor der offi­zi­el­len Saal­öff­nung an die­sem Abend, waren die Ver­eins­mit­glie­der zum gemein­sa­men Aus­tausch und Begrü­ßungs­sekt ein­ge­la­den. Qua­si naht­los ging es vom Emp­fang dann auch schon zum dies­jäh­ri­gen Kerb­pro­gramm über. “PRIMETIME – Net mucke – gucke!”, lau­te­te das dies­jäh­ri­ge Mot­to. Bekann­te TV-Sen­dun­gen fan­den sich plötz­lich im Löwen­saal wie­der. Sei­en es Video­aus­schnit­te, mit­tels Bea­mer an eine Wand pro­ji­ziert, oder Live­auf­trit­ten wie eine Moden­schau, es wur­de eini­ges gebo­ten! Ins­ge­samt drei Blö­cke hat sich die Kerb­mann­schaft hier­für aus­ge­dacht. Es schien ein ganz nor­ma­les Pro­gramm zu sein. Block 3 war der Kerb­tanz und nach der Zuga­be der Abgang durch den Saal. Doch statt des übli­chen Lauf­we­ges, fan­den sich die Prot­ago­nis­ten des Abends plötz­lich aber­mals auf der Büh­ne wie­der. Sie (die Mit­glie­der der Kerb­mann­schaft) wuss­ten alle Bescheid – mit Aus­nah­me eines Kerb­bor­schen, um den es in die­sem geheim­nis­vol­len Block 4 gehen wird. Nach 18 (!) Jah­ren fei­er­te Kerb­borsch Felix sei­ne letz­te Kerb als akti­ves Mit­glied der Kerb­mann­schaft. Dass die­se jah­re­lan­ge Treue nicht ein­fach von der Büh­ne gehen kann ist obli­ga­to­risch. Mit emo­tio­na­ler Hin­ter­grund­mu­sik fand jeder der Kerb­bor­sche und ‑mädscher die pas­sen­den Wor­te zu Felix, was in die­ser Zeit so alles gesche­hen ist. Und auch die­se eine Sache mit den Moh­ren­köp­fen durf­te nicht feh­len. Zur Fei­er des Tages halt im Dop­pel­pack. Den rest­li­chen Abend über wur­de noch gemein­sam getanzt und gelacht und even­tu­ell das ein oder ande­re Gläs­chen getrun­ken, ehe auch im Löwen irgend­wann die Lich­ter an gin­gen und es den Heim­weg anzu­tre­ten galt.

Wie im ver­gan­gen Jahr, konn­ten wir zum Früh­schop­pen am Sonn­tag­mor­gen eine Bier­pro­be anbie­ten. Hier­bei unter­stütz­te uns die Darm­städ­ter Pri­vat­braue­rei mit aus­er­le­se­nen Bier­sor­ten, wel­che regen Andrang fan­den. Nach dem Früh­schop­pen fand in die­sem Jahr die 10. Ker­bo­lym­pia­de statt. Ins­ge­samt neun Teams tra­ten in abwechs­lungs­rei­chen Wett­kämp­fen gegen­ein­an­der an, um – neben Ruhm und Ehre – den Wan­der­po­kal für sich ent­schei­den zu kön­nen. Nach span­nen­den Duel­len stand ein Sie­ger fest. Die Mis­si­on Titel­ver­tei­di­gung der Ama­zing Uni­corns miss­glück­te lei­der, so dass der Pokal am Ende des Tages mit den Easy Riders nach Hau­se ging. (Gerüch­te besa­gen, dass am sel­ben Abend bereits der ers­te Ver­such unter­nom­men wur­de, den Pokal doch wie­der in Ein­horn-Hand zu bekom­men…) Immer­hin – er bleibt in Oarhellje 

Mon­tag­mor­gen. Bis hier eigent­lich eine schö­ne Kerb. Eigent­lich. Beim gemein­sa­men Früh­stück der Kerb­mann­schaft über­kam uns dann jedoch der Schreck, nach­dem ein Blick in das Tages­echo und den dor­ti­gen Bericht über die Oar­hell­jer Kerb gewor­fen wur­de. Dass die Lokal­pres­se zuvor bereits titelt: “Oar­hell­jer fei­ern ihre Kerb”, und auf dem zuge­hö­ri­gen Foto unse­re Freun­de aus der Heim­stät­ten­sied­lung zu fin­den sind war bereits ärger­lich, schließ­lich steht die Her­kunft auf deren Klei­dung drauf. Der Bericht über den Sams­tag­abend schlug dem Fass jedoch den Boden aus. Ein Foto, auf dem nur ein Teil der Prot­ago­nis­ten drauf ist; vom Kerb­vad­der außer einer Hand alles abge­schnit­ten ist. Wir sind es ja nicht ande­res gewohnt. Doch dazu dann der Text. Ein unbe­tei­lig­ter Außen­ste­hen­der wird sich anschlie­ßend sicher­lich fra­gen, war­um man die­se Ver­an­stal­tung besu­chen soll­te. Schlecht recher­chiert, die Hälf­te ver­ges­sen und einen Bei­geschmack, dass man sich hier ent­we­der besäuft oder zum Affen macht. Dass uns die­se Bericht­erstat­tung nicht gera­de gefal­len hat, konn­ten die Besu­cher des anschlie­ßen­den Früh­schop­pens als Ers­te erfah­ren. Gemein­sam wur­de beim Früh­stück noch eine wei­te­re Stro­phe der Kerbre­de hin­zu­ge­fügt, wel­che unse­re Mei­nung deut­lich wie­der­spie­gelt: Wenn ihr nur so berich­ten könnt, dann lass es doch lie­ber gleich.

Nach­dem der Wut ein wenig Luft gelas­sen wur­de, konn­te es mit dem nor­ma­len Pro­gramm wei­ter gehen. “Nor­ma­les Pro­gramm”? Wann wur­de denn zum letz­ten Mal an einem Mon­tag­mor­gen der Kerb­tanz auf­ge­führt? Es war 2017. Als “Beloh­nung” für die gespannt der Kerbre­de lau­schen­den Zuschau­er – und noch mehr aus einem inter­nen Run­ning Gag her­aus – wur­de der letz­te Kerb­tanz 2017 an die­sem Mon­tag auf­ge­führt. Ohne Schat­ten­wand, dafür in Gelb. Ganz spon­tan eben.

Wir sind zum einen erfreut, dass, im Ver­gleich zu ande­ren Ker­ben, unser Früh­schop­pen noch recht gut besucht ist. Zum ande­ren aber auch etwas trau­rig, dass die Hand­wer­ker beim Hand­wer­ker­früh­schop­pen immer weni­ger wer­den. Umso mehr freu­en wir uns über Oar­hell­jer Fir­men, die uns hier­bei die Treue hal­ten und der Chef mit sei­nen Jungs gemein­sam einen Kerb­mon­tag verbringt.

Nach der erfolg­rei­chen After-Kerb-Par­ty im ver­gan­gen Jahr war es für uns klar, dass wir die­ses auch in 2017 wie­der­ho­len möch­ten. Auch in die­sem Jahr spiel­te die Band HaiFly so lan­ge, bis die Trom­mel schlapp mach­te. Es war eine rie­sen Par­ty am Mon­tag­abend und ein deut­li­ches Zei­chen dafür, dass Kerb nicht nur von Frei­tag bis Sonn­tag geht! Wir freu­en uns schon wahn­sin­nig auf die After-Kerb-Par­ty im nächs­ten Jahr!

Die ver­gan­ge­nen Tage hat­ten die Gro­ßen den Löwen­saal für sich ein­ge­nom­men. Am Kerb­diens­tag ist dies anders. Bei der Kin­der­kerb dür­fen hier die kleins­ten Mucker den Löwen für sich erobern. Mit Unter­stüt­zung des Rotz­fre­chen Spiel­mo­bils wur­de es noch­mals leb­haft und laut im Löwen – was even­tu­ell dem einen oder ande­ren Kopf nicht gera­de gut getan hat… 

Dass alles ein Ende hat wird auch am Diens­tag wie­der klar. Um 18:00 Uhr ist die Kerb auch schon vor­bei gewe­sen. Der Kerb­kranz wur­de her­ab­ge­las­sen und mit einem Trau­er­marsch an sei­ne letz­te Ruhe­stät­te gebracht.

Zum Abbau am Mitt­woch tra­fen sich die Rest­ur­lau­ber um 09:00 Uhr. Kei­ne zehn Stun­den spä­ter sah der Saal wie­der so aus, als ob nie etwas gewe­sen wäre. Das gesam­te Mate­ri­al war wie­der an sei­nem Bestim­mungs­ort. Es ist doch ver­wun­der­lich, wie viel Mate­ri­al­ein­satz und Lie­be ins Detail in die Kerb ein­flie­ßen. Eine Woche lang Auf­bau und an einem Tag ist alles wie­der weg.

Wir freu­en uns auf jeden Fall bereits auf die Oar­hell­jer Kerb 2018! Fei­ern verbindet!